Die elementare Kraft der Rhythmen
Die heilsamen Kräfte der elementaren Rhythmen
Rhythmen sind in unserem Leben allgegenwärtig. Wir sind umgeben von unzähligen Rhythmen der Natur, die alle Lebewesen beeinflussen. Rhythmus ist Leben und das Leben lebt rhythmisch!
Musikalische Rhythmen sind eine lebendige Kraft, deren Potential schon in archaischen Kulturen genutzt wurde. Gemeinsam gespielte Rhythmen wirken synchronisierend und bieten ein intensives Erleben innerhalb der Gruppe. Dieser starke Effekt entsteht auch beim Zuhören oder Tanzen.
Tanzrhythmen
Rhythmus, Tanz und Bewegung sind in vielen Kulturen untrennbar miteinander verbunden. Durch die rhythmische Bewegung werden viele Systeme des Körpers aktiviert und Lebenskraft und Vitalität nehmen zu.
Praktische Übungen:
Bewegen Sie sich und tanzen Sie nach der Musik, die Ihnen gefällt. Bewegen Sie sich möglichst mit dem ganzen Körper.
Sie können auch im Rhythmus hüpfen, das tut dem Körper gut und aktiviert wohltuende Prozesse.
Schüttelübungen sind im Qi Gong seit Jahrtausenden bekannt. Stellen Sie sich bequem hin und bewegen Sie Ihren Körper im Rhythmus auf und ab. Die F¸fle bleiben auf dem Boden stehen, die Arme hängen locker am Körper. Das Schütteln belebt den Organismus und löst Verspannungen!
Schamanisches und tranceinduzierendes Trommeln
Der Begriff Schamane ist mandschu-tungusischen Ursprungs und leitet sich vom tungusischen Wort scha“ = wissen“ her. Die Trommel ist das wichtigste Werkzeug vieler schamanischer Praktiken. Das Trommelspiel hat keine musikalische Intention, sondern ist der Tätigkeit der SchamanInnen untergeordnet. Durch die Tranceinduktion können sie sich in andere Bewusstseinszustände versetzen und ihrer Bestimmung nachgehen. Die Ausbildung dauert in den traditionellen Kulturen sehr lange und beinhaltet intensive, oft schmerz-hafte Initiationen.
Wissenschaftlich gibt es erst in neuerer Zeit Studien zu diesen Themen. Interessant ist in diesem Zusammenhang vor allem die Trance. Unter Trance versteht man einen Zustand, bei dem sich das Wachbewusstsein ver‰ndert. Trance stellt sich in leichten bis mittleren Stufen schnell ein, wenn eine Tätigkeit monoton mit einer gewissen zeitlichen Länge ausgeführt wird, also auch beim Laufen, beim Fahrrad- und Autofahren oder beim Tanzen. Die Psychologen sprechen mittlerweile sogar von einer Alltagstrance, wenn wir wiederkehrende Tätigkeiten automatisch erledigen ohne nachzudenken. Trommelklänge wirken stark tranceinduzierend.
Viele Kulturen dieser Erde kennen Trancezustände und fördern sie. In unserer Gesellschaft ist der Begriff Trance leider meist negativ besetzt. Die leichten bis mittleren Trancezustände haben jedoch eine sehr heilsame Wirkung. Der permanente Gedankenfluss wird unterbrochen, der Körper entspannt und viele Körperfunktionen werden positiv beeinflusst. Das ist vor allem in unserer hektischen, oft naturfernen Zeit eine gute Möglichkeit der psychischen und physischen Hygiene mit Methoden, die sich seit Jahrtausenden bewährt haben.
Praktische Übungen:
Sie können die Kraft der tranceinduzierenden Rhythmen auf verschiedene Arten erleben. Entweder Sie hören sich Rhythmen in einer bequemen Position an oder Sie bewegen sich frei und tänzerisch zum jeweiligen Rhythmus, wie es Ihnen gefällt. Das intensivste Erlebnis bekommen Sie, wenn Sie aktiv mit einer Trommel, am besten mit einer Rahmentrommel, oder einer Rassel spielen. Machen Sie nach jedem Rhythmus eine Ruhepause, damit die Einheit nachwirken kann.
CD I:
Die heilsamen Kräfte der elementaren Rhythmen
Bewegen Sie sich nach Belieben zu den vier Tanzrhythmen, die von dem Duo Scala Tympani (Frank Wendeberg und Helmut C. Kaiser) auf einer mächtigen Gongtrommel und bei dem Stück Feuervogel auf großen Surdos (brasilianischen Basstrommeln) gespielt werden.
1.) Feuervogel
Dieser stark akzentuierte Rhythmus baut sich in verschiedenen Zyklen auf. Über einer geradlinigen Basstrommel bewegt sich der Rhythmus in Dreierverschiebungen mit immer neuen Aufteilungen.
2.) Zwoaraloa
Der Zwiefache ist ein besonderer Tanzrhythmus aus Bayern. der aus Zweier- und Dreiertakten zusammengesetzt ist (bayr. zwoaraloa = zweierlei). Schnell gespielt entfaltet er einen ganz besonderen Zauber. Versuchen Sie sich auf den ungewöhnlichen Rhythmus einzulassen oder tanzen Sie ganz einfach geradlinig durch. Im Mittelteil des Stückes hören Sie eine Maultrommel, die in der echten bayerischen Volksmusik gerne verwendet wird.
3.) Mahi
Der Rhythmus Mahi entstammt der Voodoo Tradition Haitis. Er ist stark polyrhythmisch wie fast alle Tanzrhythmen der Rhythmuskulturen. Die durchlaufende Glocke bietet die beste Orientierung. Bewegen Sie sich zu diesem energievollen Rhythmus, wie es Ihnen gef‰llt.
4.) Burundi Beat
Der Burundi Beat ist ein schneller Herzschlagrhythmus in einer 12er Pulsation. In der traditionellen Trommelmusik Afrikas wird dieser Rhythmus von den Royal Drummers of Burundi gespielt, die ihn zu Ehren des Kˆnigs auf groflen Trommeln erklingen lassen. Genieflen Sie die archaische Kraft dieser starken Rhythmusenergie.
Die Rhythmusmuster auf der CD:
5.) Rhythmus der Schamanen aus dem Himalaya
In den abgelegenen Bergregionen West-Nepals leben Völker in einer sehr ursprünglichen Lebensweise. Der Musikethnologe Michael Oppitz drehte 1980 den Film Schamanen im blinden Land“, in dem die Lebens- und Arbeitsweise der traditionellen Schamanen vom Volk der Magar authentisch festgehalten wurden. Der Rhythmus auf der CD entspricht in Geschwindigkeit und Ausdruck den Originalrhythmen und wurde mit einer traditionellen Rahmentrommel aus diesen Gebieten eingespielt.
6.) Trance-Drumming
Dieser Pulsationsrhythmus entspricht wohl am ehesten unserer Vorstellung von einem typischen Schamanenrhythmus. Am besten in seiner Wirkung beschrieben wurde er von Felicitas Goodman, einer amerikanischen Ethnologin, die sich intensiv unter wissenschaftlichen Bedingungen mit Trancezuständen und rituellen Körperhaltungen auseinandergesetzt hat. Den Rhythmus im Tempo von 210 bpm (Schlägen pro Minute) spiele ich auf einer Rahmentrommel mit Hirschhaut. Die Begleitrassel ist eine Caxixi (gespr. kaschischi), eine Korbrassel aus Afrika.
7.) Theta-Drumming
Das Theta-Drumming ist eine eher moderne Variante des Trancetrommelns, bei der die Schlagfrequenz ca. 240 – 270 bpm beträgt. Das entspricht 4–4,5 Hz (ein Hertz ist eine Schwingung pro Sekunde). Bei diesem Tempo sollen die Thetawellen im Gehirn aktiviert werden, die mit 4–7 Hz schwingen. Sie sind charakteristisch für den Zustand zwischen Wachen und Schlafen und können mit dem EEG gemessen werden. Den Thetawellen wird eine heilsame Wirkung zugeschrieben.
Ungerade Rhythmusmuster – orientalische Trancerhythmen
In vielen orientalischen Ländern gibt es Trancerhythmen in ungeraden Taktarten und mit ungewöhnlichen Akzentuierungen. Die Rhythmen setzen sich aus Zweier- und Dreierstrukturen zusammen.
8.) Die magische Dynamik der Fünf
Diesen Fünfer-Rhythmus lernte ich in Marokko als einen Trancerhythmus der Hamacha Bruderschaft kennen. Bei einigen marokkanischen Rhythmuspattern, die auf der fünf basieren, werden der dritte und der fünfte Schlag akzentuiert, um die rhythmische Wirkung zu verstärken. Ich spiele den Rhythmus auf einer orientalischen Rahmentrommel (Tar), die mit Kamelhaut bespannt ist.
9.) Die mystische Energie der Sieben
Siebener-Rhythmen haben eine geheimnisvolle und mystische Wirkung. In den orientalischen Kulturen werden sie häufig mit verschiedenen Akzentuierungen gespielt. Die Betonung des eingespielten Patterns liegt auf der drei und sieben.
Hier einige Beispiele von den Trancerhythmen, die auf der CD jeweils eine Länge von 15 Minuten haben: